Gemeinsam stellten wir Zusammenhänge zwischen den Geschichten und unserem Wissen aus dem Geschichtsunterricht, in dem wir zuvor ausführlich das Thema Nationalsozialismus behandelt hatten, her. Anschließend säuberten wir die Stolpersteine, tauschten unsere Gedanken aus und versuchten uns vorzustellen, was diese Personen alles erlebt hatten. Obwohl wir physisch nur kleine Steine säuberten, war die Bedeutung hinter diesem Akt riesig.
Die Stolpersteine erinnern an diejenigen, die einst in unseren Straßen lebten und Opfer des Holocausts wurden. Franz Müller, Max Krutz, Gerda Kurtz und Rita Gumprich sind für uns keine abstrakten Namen mehr, sondern Personen mit einer Geschichte. Franz Müller, geboren in Neumünster, war ein Regimekritiker, der wegen seiner Haltung ins KZ Mauthausen verschleppt und dort ermordet wurde. Max Krutz, ein jüdischer Kaufmann, wurde nach Auschwitz deportiert und gilt als verschollen. Gerda Kurtz, möglicherweise psychisch erkrankt, wurde in das Durchgangslager Izbica deportiert und gilt, wie auch Rita Gumprich, die Frau eines Neumünsteraner Kaufmanns, die nach Auschwitz deportiert wurde, als verschollen.
Diese Geschichten hinter den Stolpersteinen machen uns bewusst, dass die Vergangenheit nie vergessen werden darf. Sie sind mehr als nur Erinnerungszeichen – sie sind Mahnmale, die uns daran erinnern, wofür wir stehen müssen: gegen Hass, Intoleranz und Unmenschlichkeit.
Es war eine Gelegenheit für uns, als Klasse, gemeinsam zu reflektieren und Respekt zu zeigen.
Dieser Tag wird uns als ein Beispiel für Solidarität und Engagement in Erinnerung bleiben. Es war mehr als nur ein Besuch bei den Stolpersteinen – es war ein Moment des gemeinsamen Gedenkens und der Verpflichtung, die Vergangenheit nicht zu vergessen.(K.Wöbcke)